Die Fashion Week oder ein Kabinett der Absurditäten und Geschmacklosigkeiten.

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Es war mein erstes Mal. Mein erstes Mal Fashion Week und ich war aufgeregt wie ein Kind zu Weihnachten. Von allen gehyped und in den Himmel gelobt, hatte ich Erwartungen, die bis in den Himmel reichten. Von meinen Mädels wurde ich bestaunt und teilweise mit Ehrfurcht behandelt, weil ich erzählte, ich besuche die Fashion Week. Die Brust schwoll an, das Lächeln wurde breit. Doch dann war ich da und irgendwie war das alles dann doch ganz anders. Bereits in meinem letzten Beitrag über das Lindemann’s berichtete ich euch von meienm Aufenthalt im Hotel, nun soll es um die Woche an sich gehen.

Die Sache mit dem Hype und die völlige Überforderung.

Es ist ja oftmals so, dass Dinge, die dermaßen hoch in den Himmel gelobt werden, am Ende doch eher ernüchternd und solala daherkommen. Seien es Urlaubsorte, Bands oder die total hippe und coole Bar. Ich glaube, so war das auch mit mir und der Fashion Week – mir kam es so vor als sei es DAS Event, das das Leben verändern wird – ein wenig wie die eigene Entjungferung (natürlich zugespitzt gesagt) und dann wacht man am nächsten Morgen nach einer doch recht unspektakulären und so ganz und gar nicht Welt verändernden Nacht/Woche auf und fragt sich schulterzuckend: Und nu? Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich teilweise wirklich überfordert war und nicht so recht wusste, was mich erwarten würde und dann stand ich da, mitten von so unfassbar coolen, hippen, wichtigen und teuren Leuten und ich musste erst einmal akzeptieren, dass man eben nicht so unfassbar cool, hipp, wichtig und teuer war, sondern doch nur das Mädel mit dem Studium und eindeutig zu wenig Plastik im Gesicht. Versteht mich bitte nicht falsch, die Woche hatte auch viele gute Seite, die ich nachher noch erläutern werde und ich möchte hier weder jemanden beleidigen noch sonst irgendwie verletzen. Allerdings waren die Tage und vor allem die Menschen sehr skurril.

Geschmacklosigkeit versucht Geschmacklosigkeit zu übertreffen oder Freakshow trifft auf Schlampenaufmarsch.

Ich weiß, das sind harte Worte  – harte Worte in die man vielleicht nicht allzu viel Bedeutung legen sollte. Auch hier möchte ich niemanden schlecht reden oder irgendwie diskriminieren noch degradieren, doch lest selbst.

Mit der Mode verhält es sich wie mit der Kunst – was die einen als Arbeit eines puren Genies erachten, würden andere wohl umgehend in die Tonne treten. Man kann nicht mit allem jedem gefallen und das liegt nicht nur in der Natur der Sache, sondern ist auch ganz wunderbar! Wie sonst hätten wir eine solch bunte und farbenfrohe Welt erschaffen können, wenn wir uns nicht alle voneinander abheben und die Vielfältigkeit zelebrieren würden. Doch finde ich, ebenso wie in der Kunst, dass alles seine Grenzne hat und Mode irgendwann der Geschmacklosigkeit weicht. Trägt man ausgelatschte Sneaker, die am seidenen Faden hängen, kombiniert mit in den Tennissocken steckenden zerfressenen Jeans, einem Fanschal irgendeines ausgedienten Fussballclubs und einer alten Trainingsjacke, könnte man es wahrlich als Protest gegen die soziale Schere erachten. Ich hingegen sehe so etwas nur als sehr lauten Schrei nach Aufmerksamkeit und ein Gespür für absolute Geschmacklosigkeit. Da reisst die viel zu überteuerte Moschino-Cap auch nicht mehr viel raus. Genauso gut sind Adiletten in Kombination mit einer Hochwasserhose, einer zu großen Regenjacke und einer Seemannsstrickmütze ebenso eher der Geschmacklosigkeit zuzurechnen als dem modischen Kick, aber vielleicht habe ich auch einfach keine Ahnung und missverstehe die Sache mit dem eigenen Ausdruck durch Mode. Wie gesagt, die Sache verhält sich ja wie mit der Kunst – leben und leben lassen… Für mich sah es jedoch so aus, als wollte sich die Mehrheit durch ein Hochpushen von unschönen Dingen von der Masse abheben, um wahrgenommen zu werden. Seems legit. Immerhin muss ja dazu gesagt werden, dass ein Großteil der dortigen Menschen absolut austauschbar war. Alle trugen die gleiche Art Overknees in Kombination mit Seidenkleid und Spitzenapplikation über das ein XL-Strickpullover geworfen wurde. Ein Look der mir sehr gefällt, doch eben nichts ist, was die angesagtesten Influencer irgendwie einmalig hat aussehen lassen. Da waren die Mädels, deren Röcke so kurz waren, dass ich ihnen regelmäßig auf den Slip schauen konnte, ohne, dass sie sich bückten und die dazu getragenen Netzstrumpfhosen doch eher Arbeitskleidung ähnelte, denn etwas, was man der Jugend als Modeziel verkaufen sollte. Auf der anderen Seite sah ich aber auch viele ziemlich coole Styles, die ich so niemals kombiniert hätte, weil es mir nicht eingefallen wäre, doch an den Mädels und Jungs sah es unheimlich genial aus. Und mir wurde auch bewiesen, dass absolute Individualität nicht in einem fürchterlichen Look münden muss, sondern ausgefallen und doch ästhetisch und harmonisch sein kann.

Viel Gemecker und am Ende war es doch ziemlich cool.

Ja, das war jetzt viel Volldagegen und doch war ich erfreut über all die skurrilen Looks und Gestalten vor Ort – Menschen TV par excellence. Und ja, es war spannend in diese zwar sehr oberflächliche, aber doch die Medien bestimmende Welt einzutauchen und zumindest zu einem geringfügigen Grad ein Teil davon zu sein. Und lässt man mal all das bitchige und ich-bin-mehr-wert-als-du-Gehabe beiseite, traf ich wirklich unfassbar tolle Mädels – sowohl unter den Bloggern als auch bei den Agenturen und Unternehmen, die dort waren. Es gab wundervolle Events mit sympatischen Menschen, toller Mode und ein reges Austauschen. Vor allem hat es mich gefreut, dass ich wieder einige bekannte Gesichter sah, die man ja leider nur selten im Jahr trifft. Aber auch Mädels, die ich nur übers Internet kenne bzw. kannte, durfte ich endlich im echten Leben in die Arme schließen und machte auch völlig neue Bekanntschaften.

Achja, es ging ja um Mode.

Und damit ich zumindest einen kleinen modischen Ausblick gebe, immerhin, wer hätte das gedacht, geht es während der Fashion Week eigentlich um Mode, kommt hier meine Beobachtung: Ja, ich weiß, erschreckend und kaum zu glauben, aber so ist es – Im letzten Jahr hat es sich schon angebahnt und ich denke, 2017 wird es vollends durchbrechen – die 90’s. Jawohl, die Neunziger kommen in ihrer vollen Hässlichkeit zurück, inkl. Netz, Neon und Plastik. Mal gucken, vielleicht habe ich ja irgendwo noch meine Buffalos, die HallyHansen Jacke und all den anderen Plunder, der es mir sehr schwer macht, Fotos aus der Zeit zubetrachten ^^.

Uuups.

Wisst ihr, was mir gerade so auffiel, während ich den Post zusammengestellt habe?! Richtig, ich habe gar keine Fashion Fotos gemacht. Da fährt man auf die Fashion Week und was ist? Man macht Fotos vom Frühstück – ich bin wohl doch eher Foodie, denn Fashionista. Das war alles so aufregend, sehr unprofessionell von mir. I’m so sorry! Ich verspreche Besserung und beim nächsten Mal haue ich euch mit Bildern voll, dass es kein Entkommen gibt. Das Foto vom wirklich tollen Frühstück halte ich dann einfach mal für einen nächsten Post zurück und tue so, als würde dieser Post keinerlei Bebilderung bedürfen, da der Content so tiefgründig und bedeutend ist ^^. Kommt gut ins Wochenende…

6 Comments

  • Ich finde diesen Post echt super genial! 🙂 Bin grad erst auf deinen Blog gestoßen, bei Instagram sind wir uns ja schon mal ein bisschen über den Weg gelaufen. 😉
    Darf ich fragen ob du über eine Agentur oder ein Unternehmen auf der Fashionweek gelandet bist? Also ob dich jemand bestimmtes eingeladen hat bzw. wie man sonst an Tickets kommt? 🙂 Ich würde ja auch super gerne mal dem ganzen Mode-Zirkus live zusehen… 😀
    Alles Liebe
    Alexandra von http://www.livinglikegolightly.com

    • Liebe Alexandra,
      lieben Dank für Deine tollen Worte und schön, dass Dir der Beitrag so gut gefallen hat :).
      Also, die Events bzw. die Einladungen dazu kamen kamen über verschiedene Agenturen, ja das stimmt so.
      Darunter fielen alleridngs nicht die anreise und co. Diese habe ich komplett selbst organisiert und auch finanziert (bis auf das Hotel, denn das war eine schöne Kooperation)

      Allerliebste Grüße
      Sylvi
      Sylvi

  • Ja, ich denke die Fashion Week ist doch eher so eine kleine Welt für sich. Wahrscheinlich hat man einfach so hohe Erwartungen daran, vor allem wenn man nicht in dieser Mode-Welt zu Hause ist. Ich würde mich da wohl wahrscheinlich doch eher fremd und, wie du, überfordert fühlen. 😀

    Aber so lange die meisten Erfahrungen doch positiv waren ist es doch irgendwie ein gelungenes und aufregendes Erlebnis. 🙂

    Liebst,
    Diandra von http://www.bakingavenue.com

    • Da gebe ich dir vollkommen recht. ich denke, sobald man sich damit abgefunden hat, dass all die Menschen dort (jedenfalls der Großteil) nicht dort ist, um Freundschaften zu schließen, sondern, um gesehen zu werden und nach Möglichkeit so viel publicity zu ergattern, wie es nur möglich ist, ist alles tutti 😀

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