Privat: Die Frage nach dem, was danach kommt und die große Angst vorm Scheitern oder ein nächtlicher Blick in meinen Kopf.

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Es ist bereits relativ spät – das kann man jetzt symbolisch nehmen oder einfach so wie es ist – mitten in der Nacht. Die Zeit am Tag, in der ich immer ganz besonders philosophisch werde – naja – aber doch zumindest darüber nachdenke, was nach alldem kommt.

Klar, offiziell hat man voll den Plan.

Wenn ich gefragt werde, wie so mein Jahresplan oder gar der Plan für mein Leben ausschaut, straffe ich die Brust und haue Wünsche und Träume heraus, verkauft als feste Pläne. Doch, wenn man mal ehrlich ist, sind es – in meinem Falle – nur Hoffnungen, Vorstellungen und Seifenblasen, deren Spannung derart ausgereizt ist, dass ein Platzen beinahe unvermeidbar scheint. Nicht, dass ich all die Ziele nicht versuche zu erreichen, herrje, meine schlaflosen Nächte wissen, dass ich es mit aller Macht versuche, doch ist es genug?

Ist es genug? Bin ich genug? Oder der ungeschickte Vergleich mit den Top Ten.

Butter bei de Fische – die 30 steht bereits vor der Tür mit diesem fiesen Grinsen, das mir sagt: Bingo, hast es es voll verkackt, wa. Kurz vor dem Abschluss des Studiums, dessen Regelstudienzeit schon laaange ihren Zenit überschritten hat, ohne jegliche Berufserfahrung und den Kopf in den Wolken. Würde ich mich zum Sommer hin bei der Stadt, einem Museum oder einer anderen meinem Lehrfach angemessenen Stelle bewerben, würde ich wahrscheinlich den allseits bekannten Satz hören: Sie hören von uns und genau wie nach einem mies gelaufenen Date wissen, dass es niemals einen Anruf geben wird. Schaue ich mich im Hörsaal um, sind die meisten Anfang 20 und bereits mit dem ersten Studium fast fertig, hoch motiviert und haben den totalen Durchblick für ihre Zukunft – jedenfalls nach Außen hin. Auch meine Timeline füllt sich mit den Erfolgen der Anderen – beruflich, familiär und allem anderen.

Was wiegt mehr? Erfolg oder Glücklich sein oder kann das eine nicht mit dem anderen kombiniert werden?!

Ich liebe, was ich tue, aber Liebe macht weder satt, noch zahlt sie Rechnungen. Man muss haargenau kalkulieren, da unregelmäßige Einnahmen eben auch bedeuten, dass trockenes Brot und Wasser eine vorzügliche Mahlzeit bilden. In letzter Zeit stelle ich mir daher immer öfter die Frage, ob das, was ich tue, das Richtige ist? Oder sollte ich das alles einen ganzen Packen weiterrunterstufen und mich der Realität stellen – morgens ins Büro und abends Heim. Eine Vorstellung, die mir bereits in der Grundschule ein lautes Lachen und panisch unterdrücktes Heulen entlockte. Versteht mich nicht falsch, ich möchte hier keineswegs Bürojobs schlecht reden, doch ist es einfach so ÜBERHAUPT nicht mein Ding, jeden Tag aufs Neue ins gleiche Büro zu fahren und quasi das gleiche Tag für Tag zu erledigen. An was sollte ich meinen Erfolg messen? Ist es wirklich ein Erfolg, wenn ich jeden Monat meine Rechnungen begleichen kann, dafür aber eher unglücklich meinen Alltag bestreite – bezüglich Job, versteht sich. Der Vermieter, die Dame an der Kasse und Co. würden es wohl bevorzugen. Oder ist es doch eher als Erfolg zu erachten, wenn ich morgens weiß, dass ich etwas tue, was ich gerne habe, wenngleich das auch bedeutet, dass ich nicht wie Gott in Frankreich, sondern oft eher wie die Kirchenmaus ausm Nachbardorf leben muss?!

Ihr sucht jetzt vergebens und höchst angestrengt nach einem Mehrwert für euch? Puh, tja, das ist jetzt blöd gelaufen, denn den gibt es scheinbar nicht, also, so gar nicht. Nicht für euch. Aber für mich. Ein bisschen. Denn manchmal hilft es schon, wenn man wildfremden Leuten oder schlicht einer weißen Blogseite von seiner imensen Angst erzählt und sich seinen Kopfirrsinn von der Seele schreibt. Ihr findet, der Beitrag ist irgendwie nicht ganz zu Ende gebracht und gedacht? Ebenfalls richtig. Denn es hilft außerdem, dann auch einfach mittendrin aufzuhören, wenn man merkt, dass es reicht. Ganz gleich, ob die Hälfte des anfänglichen Geschwafels eiskalt verschluckt wird. In diesem Sinne: Chaos ahoi, Chaos adé! Hin und wieder das Chaos im Kopf aussprechen oder aufschreiben. Hilft. Ehrlich!

Das war für euch – ein kurzer Blick in meinen Kopf, der nachts keine Ruhe gibt. Was soll bloß nach dem Studium kommen. Panik ink. Over and out. Drop the mic.

 

4 Comments

  • Ich kenne das Gefühl, von dem du hier schreibst, nur allzu gut. War ich nach meinem Abitur doch in der gleichen Situation. Irgendwie.
    Zu schlechter Abischnitt für’s Studium, über 250 Bewerbungen für Ausbildungsplätze. Und auch da wollte mich keiner. Wollte ich zuerst eigentlich Mediengestalterin werden, musste ich schnell einsehen, dass ohne perfekte Vorkenntnisse oder zumindest ein bisschen Vitamin B da nicht viel zu machen ist. Also musste ich die Suche ausweiten. Extrem. Auf alle mir bekannten kaufmännischen Berufe. Die ich größtenteils gar nicht wollte. Aber von irgendwas musste man schließlich leben. Diese Zeit war wahnsinnig frustrierend und nervenaufreibend und tränenreich.
    Aber irgendwann hat es dann doch geklappt und ich bin in einer Branche gelandet wo ich niemals geglaubt habe zu landen. In der IT. Zwar im kaufmännischen Bereich. Aber trotzdem.

    Ich bin noch immer in dieser Firma. Aber mittlerweile im Personalbereich. Ich bin sehr froh über meinen geregelten Job. Mein geregeltes Einkommen. Auch wenn ich es ab und an zum Teufel treiben könnte. Daher kann ich auch verstehen, wenn das nichts für einen ist. Ein Bürojob kann natürlich auch ziemlich langweilig werden von Zeit zu Zeit.

    Aber ich wünsche dir alles Glück, dass du DEINEN Weg findest, der sich für dich richtig anfühlt. Und wenn das bedeutet, ab und an wie eine Kirchenmaus leben zu müssen, dann ist das so. Solange es dich glücklich macht!

    Liebst,
    Diandra von http://www.bakingavenue.com

    • Danke Dir für Deine ganzen lieben Worte und das Teilen Deiner Erfahrungen. Manchmal muss man eben die Zähne zusammenbeißen und dann geht die schlechte Zeit auch vorbei, nicht wahr?!
      Und eigentlich geht es einem ja wirklich gut, wenn es solche Dinge sind, die einem Kopfzerbrechen bereiten 🙂

  • Ein wunderbarer Beitrag <3
    Ich liebe es immer, wenn man in Blogs eine ehrliche Meinung findet. So ganz unverbraucht, frisch und ehrlich. Ich kann dich unglaublich gut verstehen.
    Bereits als Kind haben mir meine Eltern verklickert, dass ich ohne Abitur im Leben nicht weit kommen werde. Was genau das bedeutet war mir nie klar. Nachdem ich das mit ach und krach gepackt habe gab es wieder nur eine Möglichkeit: Studieren und zwar bitte etwas Vernünftiges!
    BWL here we go… Und durch Glück und Zufall bin ich in einer Digital Branche gelandet, die mir richtig Spaß macht! Morgens früh aufstehen? Hasse ich trotzdem. Jeden Tag ins gleiche Büro fahren? Kann mir echt besseres vorstellen. Am Ende des Tages das Gefühl zu haben, etwas geschafft zu haben, kreativ gewesen zu sein und vielleicht etwas bewegt zu haben? Unvergleichlich gut! 🙂 Doch ich bin ganz ehrlich: Die wenigsten Berufe geben einem wohl dieses Gefühl. Etwas ohne Alltagstrott wäre gut. Das Spaß macht und einen Erfüllt.
    Und wenn dieser Job, der einem dieses Gefühl gibt eben eine unsichere Zukunft hat? So what. Dann muss man eben Kompromisse eingehen, um den Weg zu gehen, der einen mit Glück erfüllt. Und wenn das langfristig nicht klappt? Kann man immer noch was anderes machen. 🙂

    xx Vie
    von http://www.viejola.de

    • Danke Dir für das tolle Feedback!
      Ich gebe Dir da mit allem recht! Ich muss einfach mal schauen, wie sich das in diesem Jahr entwickelt und zur Not ist ja nicht aller Tage Abend und ich kann mich dann auf meinen erlernten Job bewerben – einfach immer positiv in die Zukunft schauen 😉

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