MoToBe: Warum ich mich gegen eine Hebamme entschied.

Eine der ersten Fragen, die man vom Arzt, Arzthelferinnen und sämtlichen anderen Leute gestellt bekommt, ist diejenige, ob man sich bereits um eine Hebamme gekümmert hat. Ein wirklich kniffliges Thema, da der Kampf um eben eine solche teilweise sehr ermüdend ist. Die Meisten, auch Nicht-Mamas, wissen, dass es einen großen Mangel an Hebammen gibt und es sich wohl in naher Zukunft auch nicht so schnell verbessern, sondern eher verschlechtern wird. Hat man gerade auf den Test gepieselt und ein positives Ergebnis erhalten, sollte man sich schon direkt um eine kümmern. Klingt komisch, ist aber so. Ich habe schon viele Bekannte und Freundinnen daran schier verzweifeln sehen, noch rechtzeitig eine zu bekommen und oftmals war es dann noch nicht einmal die Wunschhebamme, sondern schlicht jemand, der so liebenswürdig war, einen noch irgendwo dazwischen zu schieben oder jemand bei dem eine Schwangere, aus welchen Gründen auch immer, kurzfristig abgesprungen war.

Hebammen – Für viele der rettende Anker.

Natürlich stellte auch ich mir die Frage, ob ich wirklich eine Hebamme wollte und vor allem auch brauchte. Ich finde den Job, den diese Frauen leisten, ganz hervorragend und vor allem für die Frauen oder insgesamt werdenden Eltern wichtig, die entweder stark verunsichert sind und/oder niemanden in der Familie haben, die einen bei Fragen unterstützen können. Für viele sind sie der rettende Anker und das ist auch so gut so! umso schlimmer, dass es derart schlecht um sie gestellt ist! Ich überlegte ewig und drei Tage, las mir die unterschiedlichsten Erfahrungsberichte durch, sowohl positive als auch negative und besprach mich mit meiner Frau Mama und anderen aus meinem engen Umfeld.

Ich käme mir wie in der Schule vor…

Nach reichlicher Überlegung kam ich dann jedoch zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich absolut nichts für mich wäre. Der Gedanke, dass ich jemand komplett Fremdes in meine vier Wände hinein und mein Tun und Lassen von dieser beurteilen lassen würde, wäre einfach kein gutes Gefühl. Ich würde mich unheimlich unwohl dabei fühlen, wenn mir jemand über die Schulter guckt und wenn es auch nur sinnbildlich gemeint ist, so dass ich schon aus Prinzip viel verunsicherter wäre als ohne. Ich habe das Bedenken, dass es sich wie damals in der Schule anfühlen würde, wenn sich der Lehrer hinter einen stellt und schaut, wie man die gerade gestellte Aufgabe löst. Das Resultat wäre eine Schockstarre und völliges Versagen, obwohl ich es sonst gepackt hätte.

Frau Mama wird’s schon richten.

Bei mir kommt natürlich noch der Vorteil hinzu, dass ich ein unglaublich gutes Verhältnis zu meiner Frau Mama habe und weiß, dass sie mich, wann immer ich sie brauche, unterstützen wird. Sie selbst hat drei Kinder ohne Hebamme und Co. groß gezogen und es hat, wie man ja an mir unschwer erkennen kann, mehr als gut geklappt ^^… Sie wird mir in schwierigen Momenten zur Seite stehen, mir mit Rat und Tat unter die Arme greifen und mir dabei helfen, weder in Panik zu geraten, noch vor lauter Überforderung alles hinzuschmeißen. Und auch meine Schwiegermama weiß ich an meiner Seite, was mir ebenfalls ein gutes Gefühl bei meiner Entscheidung gegen eine Hebamme gibt. Auch hier möchte ich wieder einmal betonen, dass es kein Richtwert sein soll oder gar eine Aufforderung an andere, sondern einzig und allein mein kurzes Gedankenwirrwarr und meine Überlegungen zu dem Thema. Ich selbst finde die Arbeit von Hebamme unumstritten wichtig und so bedeutsam für unsere Gesellschaft. Nichtsdestotrotz heißt es ja nicht immer, dass es dann auch zu seinem eigenen Gemütszustand, seinen Vorstellungen und Empfindungen passt. Wer weiß. Vielleicht denke ich beim nächsten Kind bzw. bei der nächsten Schwangerschaft auch ganz anders, packe mir nur an den Kopf und frage mich, wie ich mich auf mich selbst verlassen konnte. Wir oder sagen wir mal ich werde es dann sehen ^^.

Was mich nun sehr interessieren würde, ist Eure Meinung zu dem Thema. Habt Ihr Eure Schwangerschaft mit oder ohne Hebamme durchlebt? Oder könnt Ihr Euch vorstellen, ganz auf eine Hebamme zu verzichten?

16 Comments

  • Etwas spät, aber trotzdem:
    Ich bin grade mit unserem ersten Baby schwanger und habe mich bewusst gegen eine Hebamme entschieden. Die Vorsorge durch meinen Arzt ist super, wir haben ein gutes Vertrauensverhältnis, da brauche ich einfach nicht noch eine zusätzliche Person. Mein Mann und ich sind sehr privat und ich HASSE es einfach, fremde Leute in meinem Zuhause zu haben. Das würde mich deutlich mehr stressen als beruhigen. Und bis ich der so richtig vertraue müssen auch mehrere Jahre vergehen, was natürlich nicht geht. Ob ich die Hebammen im Krankenhaus, die bei der Geburt dabei sind, kenne ist mir ehrlich gesagt auch total egal. Die sollen einfach nur das Baby heile aus mir rausholen und fertig. Dazu brauche ich die nicht vorher zu kennen.

  • Was die Unterstützung angeht, stimme ich völlig zu. Jetzt bin ich mit meinem ersten Baby schwanger. Leider habe ich niemanden, der mir mit dem Baby helfen kann, daher bin ich auf der Suche nach einer guten Hebamme.

  • Ich habe total gute Erfahrungen mit meinen Hebammen gemacht und würde auf keinen Fall darauf verzichten wollen. Schon in der Vorsorge fand ich die Betreuung viel persönlicher und “natürlicher” als beim Arzt und deswegen habe ich fast die komplette Vorsorge dort gemacht (bis auf die Ultraschall Untersuchungen natürlich ) . Durch das Vertrauensverhältnis hatte ich auch eine sehr schöne Geburt! Ich habe ambulant entbunden und war froh dass ich mich die ersten Tage Zuhause einkuscheln konnte und trotzdem guten Rat zum Thema Geburtsverletzungen und Stillen hatte. Belehrt oder beobachtet hab ich mich nie gefühlt , eher bestärkt !
    Liebe Grüße!

  • Ich hab zwar eine Hebamme, aber schon bei meiner ersten Schwangerschaft war diese völlig überflüssig!

    Diesmal treffe ich sie das erste mal erst in der 34ssw 😂 weil ich sie einfach nicht brauche.
    Warum auch? War noch nie eine ängstliche schwangere und vertraute von Anfang an auf mich selbst. Ist ja schließlich das natürlichste der welt ❤.

    Meine Hebammen kamen also nur mal zur Nachsorge! Was diesmal auch so sein wird. Sie wiegen nur mal das Baby und gut is. Selbst das fand ich schon bei meiner ersten Schwangerschaft überflüssig 🤣😂.
    Hab das nur für meinen Mann gemacht, der wollte zur Sicherheit eine.

    Für fragen oder Probleme rede ich lieber mit einem arzt.

    Schlimm ist daran doch überhaupt nichts wenn man keine Hebamme möchte

    • Sehe ich ganz genauso, finde es aber super, wie humorvoll du das beschreibst 😀 so in dem Rahmen, wie du es jetzt handhabst, könnte ich mir das auch absolut vorstellen! Halt nur einmal kurz zum Drüberschauen quasi und gut ist! Ich denke mir eben auch, dass es etwas ganz natürliches ist und wenn man sich nicht von allen Seiten bequatschen lässt und einfach auf sich selbst hört, wird das schon fluppen!

      Allerliebst
      Sylvi

      • Für mich ist kinder bekommen nichts “unmögliches” was man nicht auch mit eigenem vertrauen schafft. Natürlich bin ich froh wenn bei der Geburt im KH Ärzte und Hebammen dabei sind! Aber alles davor und danach brauch ich eigentlich nicht

  • Ich hatte bei beiden Kindern keine Hebamme und das war auch eigentlich kein Problem für mich. Im Krankenhaus kam das nur nicht so gut an. Besonders beim zweiten Kind das dank fehlenden milcheinschuss in den ersten zwei Tagen gut ein Kilo seines Gewichts verlor. Ich wollte gerne entlassen werden (wäre es kein ks gewesen, wäre ich sogar am Tag der Geburt schon wieder gegangen) aber die Ärztin hatte die Sorge das ich nicht erkennen würde ab wann doch ein zufüttern nötig sei. Entlassen wurde ich dann trotzdem und verhungert ist der kleine auch nicht. Kaum war ich zu Hause, floss die Milch nämlich auch. Ich kann es nicht ausstehen beim Umgang mit meinen Kindern beobachtet zu werden oder Ratschläge zu erhalten. Dazu will ich es zuhause säubern und aufgeräumt haben wenn Besuch kommt also lieber keine Hebamme. So konnte ich während des Wochenbetts einen saustall Zuhause haben und mich voll und ganz auch meine Kinder und mich konzentrieren

    • Liebe Michelle,

      Das ist genau das Problem, was ich eben auch hätte/habe. Ratschläge sind ja an sich nicht schlecht, aber wenn es dann welche sind, denen ich nciht zustimme und da jemand im Nacken sitzt, der aber darauf beharrt – fürchterlich! Zudem ist das mit dem Chaos daheim auch voll und ganz bei mir nachzuempfinden. ich mag es nicht, wenn es unordnetlich ist und jemand Fremdes dann kommt. Allerdings will, ich in dieser Zeit auch nicht ständig ans Aufräumen denken 😉

      Allerliebste Grüße
      Sylvi

  • Ich bin absolut pro Hebamme, aber du hast natürlich recht, die muss man auch erst mal finden. Bei meiner ersten Tochter war ich zu spät dran und hatte nur meine B- oder besser C-Wahl bekommen. Die hat mich nach der Geburt auch promt hängen lassen, indem sie ständig kurzfristig abgesagt hat. Meine Frauenärztin hat mir dann eine befreundete Hebamme organisiert, das war ein Segen! Und zwar aus genau den Gründen, die Daniela oben schon aufgezählt hat. Bei Tochter Nr. 2 hatte ich meine Wunschhebamme bzw. Hebammen (Gemeinschaftspraxis), und das war ein noch größerer Segen! Meine Kleine hat das Down-Syndrom, und während mich die Ärzte total verunsichert haben, haben mich meine Hebammen unterstützt und aufgebaut. Im Krankenhaus hat man mir gesagt, Down-Kinder könne man wegen ihrer Muskelschwäche nicht stillen. Dank meiner Hebammen habe ich nach der Klinik direkt aufs Stillen umgestellt. Ich bin ihnen unendlich dankbar! Sie waren wie Freundinnen, die mich umarmt haben und moralisch eine große Stütze waren. Auf eine ganz andere Art, als meine Mutter oder Freundinnen es waren und je hätten sein können. Ich bin so glücklich, dass ich alles hatte: liebe Hebammen, meine Ma und meine Freundinnen.
    Alles Gute dir! Jeder auf seine Weise. Mach alles so, womit du dich gut fühlst.
    LG, Nicole

    • Liebe Nicole,

      lieben Dank für Deine ausführliche Reaktion.
      Ich freue mich sehr für dich, dass du dann doch noch eine tolle Hebamme nach der ersten Geburt gefunden hast und dann bei der zweiten direkt deine Wunschhebamme zur Hand hattest. Vertrauen spielt eine große Rolle und wenn man dann auch noch hängen gelassen wird, ist das mehr als mies!
      Wie gut, dass die Hebamme dich direkt mit dem Stillen unterstützt hat, das ist so wichtig und wahrscheinlich bei unseren besonderen Schätzen, die besonders viel Aufmerksamkeit brauchen, noch umso wichtiger.
      Ich bin sehr gespannt,w ie ich das alles erleben werde!

      Lieben Dank Dir!

      Allerliebste Grüße
      Sylvi

  • Ich hätte bei beiden Kindern nicht auf eine Hebamme verzichten wollen. Obwohl ich auch ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter habe. Aber Hebammen sind eben ausgebildet und geschult und kommen zu dir nach Hause, sie erkennen eine Gelbsucht, können den Gewichtsverlauf beurteilen (und der wird am Anfang jeden Tag gemessen, da musst du dann ohne Hebamme ja ständig zum Kinderarzt rennen ins bazillenüberflutete Wartezimmer), wissen bei Stillproblemen manchen Trick aus jahrelanger Erfahrung, versorgen den Nabel (dafür musst du dann u.U. auch ständig zum Kinderarzt), verarzten Dammschnitt und Co (damit willst du auch nicht wirklich zum Frauenarzt rennen) – meiner Meinung nach kann das niemand leisten, nur weil er eben auch mal ein Kind bekommen hat. “Beurteilen” tun Hebammen nicht, das ist vielleicht ein falsches Verständnis ihrer Arbeit, sie stehen eher zur Seite und unterstützen dich bei Unsicherheit und tragen Sorge, dass es dem Kind gut geht. Eben darum geht es ja auch, nicht nur um die frisch gebackene Mama. Auf der anderen Seite bist du sicher nicht die erste, die auf eine Hebamme verzichten möchte – irgendwie wird es schon gehen, da bin ich sicher! Zur Not gibt es ja in den größeren Städten auch Hebammenambulanzen, falls du deine Meinung punktuell änderst.
    Viele Grüße,
    Daniela

    • Liebe Daniela,
      ja möglich, dass ich da ein etwas falsches Bild habe und wie gesagt, vielleicht werde ich bei der nächsten Schwangerschaft auch ganz anders darüber denken. Ich mein, ich mache die Erfahrung ja das erste Mal und bereue es vielleicht sogar im Nachhinein, vielleicht aber auch nicht. Hach, das ist alles so spannend!
      Ich freue mich jedenfalls sehr für dich, dass du da so gute Frauen an deiner Seite hattest, die dich so utnerstützt haben und denen du so schön vertrauen konntest!
      Ganz lieben Dank Dir, dass du deine Erfahrungen hier geteilt hast!
      Allerliebste Grüße
      Sylvi

  • Bei meiner ersten Schwangerschaft hatte ich eine Hebamme für “Hinterher”. Das finde ich schon wichtig. Sie überprüft das Gewicht des Babys, guckt ob es richtig trinkt, hilft beim Stillen, hilft bei Milchstau (seeeehr schmerzhaft und schrecklich!) usw. Beim zweiten Kind hatte ich eine Hebamme vorher und hinterher. Es hat einfach nur genervt alle 4 Wochen zu dieser Hebamme zu fahren. Ständig wollte sie mich für Akkupunktur begeistern. Sie hat gemessen, gewogen, Ratschläge erteilt. Für “Nachher” ist eine Hebamme schon gut, “Vorher” bräuchte ich keine mehr. Ich sollte immer schlafen, wenn das Baby schläft, weil ich wirklich mega erschöpft war. Lag daran, dass ich ein gerade 2jähriges Kleinkind den ganzen Tag daheim hatte. Sie hat einfach nicht verstanden, dass ich NICHT schlafen kann, wenn das Baby schläft und meine kleine Große wach ist. Was war ich froh, als die Hebamme nicht mehr kam. 😉 Dir alles Gute und liebe Grüße, Anjanka

    • Liebe Anjanka,

      ich denke auch, dass es für mich maximal hilfreich sein wird oder würde, wenn ich eine Hebamme für danach hätte – ich weiß es noch nicht und lasse mich mal ganz blauäugig überraschen ;).
      Aber ich kann es absolut nachvollziehen, dass dieses ständige bei ihr auflaufen – gerade in einer Zeit, die ja eh recht stressig ist – tierisch nerven kann und wenn sie einen dann auch noch zu etwas drängen möchte, was man selbst har nicht will, würde ich ja schon fuchsig werden.
      Auch dir ganz ganz lieben Dank fürs Teilen deiner Erfahrungen. Ich lerne von euch so viel dazu!
      Allerliebste Grüße
      Sylvi

  • Bei lea bin ich an einer Hebamme verzweifelt, habe dann eine im gefunden die lieber ne Privatpatienten genommen hat und mich stehen gelassen hat. Mein Hebamme die ich dann hatte habe im kh kennen gelernt und sie hat mich noch aifgenommen. Und jetzt beim zweiten, habe sie woeder *-* einfach weil meine familie mal nicht gerade um die ecke wohnt

    • Liebe Tanja,

      das ist ja richtig mies, dass die dich dafür hat hängen lassen – unfassbar!
      Aber klar, gerade, wenn die Familie nicht mal eben um die Ecke wohnt, ist eine Hebamme so viel Gold wert, das kann ich absolut verstehen!!

      Lieben Dank dir für deine Erfahrungen!
      Allerliebste Grüße
      Sylvi

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