MoToBe: Vater werden ist nicht schwer, Vatersein umso mehr. Wie sich Herr T. beim Papawerden veränderte.

Meine Freundin liegt zwar mit dicker Kugel neben mir und ich sehe, wie sich das Baby in ihr bewegt und doch ist es absolut irreal. Das war die Antwort meines Liebsten, auf die Frage eines Arbeitskollegen, wie es sich anfühlt bald Papa zu werden. Oft wird ja darüber berichtet, wie es einem persönlich damit geht, bald das erste Kind in Armen zu halten. Also, aus Sicht der werdenden Mama. Doch, wie ist es eigentlich für den werdenden Papa, der das alles ja mehr oder weniger als Outsider mitbekommt und zwar über andere Wege, statt dem gefühlten Kitzeln im Innern. Er muss seine ganz eigene Bindung zum Baby aufbauen. Eine Aufgabe, die sich nicht immer als so leicht herausstellt und hier und dort zu amüsanten Situationen führen kann.

Ich habe meinen Liebsten einmal etwas genauer beobachtet und war doch über die eine oder andere Sache sehr erstaunt – freudig erstaunt natürlich, aber dennoch verwundert. So fragte er mich gestern beispielsweise erst, was wir denn nur machen sollen, wenn meine Kugel dann nächsten Monat nicht mehr da ist. Ich war völlig überrascht, denn er wird sie tatsächlich vermissen. Dass ich meinen dicken Bauch liebe und mit Stolz vor mir her trage, war für mich von Anfang an klar. Doch, dass er ihn auch vermissen wird, tja, damit hatte ich wahrhaftig nicht gerechnet. Umso erfreuter bin ich, da ich mich momentan alles andere als begehrenswert fühle und die Grazie einer Plantschkuh besitze und jetzt doch wieder etwas selbstbewusster vor ihm herschreite ^^. Ich hatte wohl auch seine Bemerkungen missverstanden, wenn wir unterwegs sind und er sich immer so sehr darüber wundert, wie die Leute meinen prallen Bauch anschauen und dann ihn begutachten. Was ich zunächst als Argwohn interpretierte, war wohl eher Stolz als Missmut, was mich wiederum stolz macht ^^. So kann man sich irren. Besonders köstlich finde ich ja, wie sehr sich der Herr über den Bauch als solches und den Bauchnabel beömmeln kann. Wären wir verheiratet, würde er sich vermutlich scheiden lassen, würde ich genauer darauf eingehen, weshalb ich jetzt Stillschweigen bewahre ^^. Lachen muss ich mich dennoch ständig krumm und schief…

Seit Herr T. wusste, dass er Papa wird, war er besonders liebevoll zu mir und dem Sprössling bzw. der ‘Wohnung’ des Babys. Nichtsdestotrotz hat man immer auch noch eine gewisse Distanz gemerkt, allein schon in seiner Sprache. Er sprach eine ganze Zeit lang nur von DEM Baby, was sich dann in den letzten Wochen schlagartig änderte. Von jetzt auf gleich wurde es zu seinem bzw. unserem Baby. Ich glaube, das war so der Moment, in dem er tatsächlich und wahrhaftig begriff, dass all das Realität ist und dass da wirklich bald ein kleiner Sohnemann auf ihn warten wird und all seine Liebe und Aufmerksamkeit einfordert. Ich muss ja gestehen, dass es selbst für mich lange Zeit, ja teilweise heute noch, absolut irreal vorkommt, dass ich in nur wenigen Wochen eine Mama sein werde und das obwohl ich das kleine Wesen täglich in mir spüre und alle positiven und negativen Konsequenzen erfahre. Wie muss es da erst für jemanden sein, der dies alles nicht am eigenen Körper erfährt und nur durch Erzählungen von außerhalb – im wahrsten Sinne des Wortes – erfährt. Wann immer er nach Hause kommt, wird jedoch direkt der Babyboy mit einem liebevollen Streicheln über den Bauch und einem Küsschen begrüßt – so richtig kitschig eklig. Aber wisst ihr was?! Ich LIEBE es ^^. Dass ich bei den geheimen Sitzungen zwischen Herrn Papa und dem Babyboy nicht anwesend sein darf, berichtete ich euch ja schon einmal.

Ich finde es jeden Tag erneut spannend, zu sehen, wie sich Herr T. auf die bevorstehende Geburt vorbereitet, wie er sich gegenüber dem Bauchbewohner verhält und auch seine Einstellung verändert. Immerhin ist er derjenige, der versucht mir Tipps und Tricks zu geben. Geburtsvorbereitungskurse im Internet anmacht und sich vor mich stellt, um mir die Atemübungen vorzuführen. Er ist mehr darauf bedacht, dass ich mich schone als ich selbst teilweise und versucht jetzt schon alle möglichen Gefahren – einschließlich freudiger Besucher nach der Geburt ^^ – auszumerzen. Wenn ich mir überlege, dass er damals, als wir uns kennenlernten, überhaupt keine Kinder wollten (okay, wir waren erst 18 Jahre jung…) hat er solch einen Quantensprung gemacht und lernt vermutlich auch über sich selbst immer wieder neue Gefühle, Gedanken und Eigenschaften kennen. Hach, was ist das alles spannend und aufregend für uns alle beide <3!

 

Ps.: Das Foto ist übrigens von meiner lieben Freundin Glee n Glory gemacht worden <3.

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