MomLife: Wir hatten ja schon mindestens einmal Sex. Pillowtalk nach dem ersten Baby.

Der erste Sex nach einer Geburt ist so eine Sache. Es soll ihn ja angeblich geben, immerhin gibt es Eltern mit mehr als nur einem Kind, was ja zwangsläufig bedeutet, dass sie auch mindestens zwei-/dreimal Sex gehabt haben müssen. Irgendwie. Klingt logisch. Doch ist das erste Annähern etwas schwieriger. Bei manchen. Bei anderen wiederum nicht.

Ey, hattet ihr schon wieder Sex? Ehrlich jetzt mal. Davor habe ich ja auch so große Angst, dass danach nichts mehr läuft. So als Pärchen.

Wir sitzen gemeinsam in der Mädelsrunde bei einer von uns zuhause – drei Muttis und die eine, die noch mit dem Kinderkriegen warten möchte. Babyboy hängt an mir und trinkt genüsslich. Wir drei sind erst einmal überrumpelt und stottern. Nicht, weil wir uns nicht eh alles erzählen, sondern einfach, weil es so plötzlich aus dem Nichts kam, die entspannte Stille zerschnitt und ein wenig fragend und anklagend im Raum stand. Wir schauen uns alle etwas verdutzt an und erzählen untereinander. Ob oder ob nicht. Warum nicht, wenn nicht. Wie man Zeit dafür finden soll und wie man sich selbst auch einfach diese Zeit gönnt. Ich war aber irgendwie froh, dass sie die Frage stellte, da es doch irgendwie ein Thema ist, über das man nicht ganz so offen redet. So scheint es mir jedenfalls. Es wird ein wenig totgeschwiegen, verheimlicht oder eben nur oberflächlich bequatscht, wenngleich ich weder die intimen Bettakrobatiken meiner Freundinnen zwingend erfahren will, noch meine in einem Roman zum Besten geben mag. Immerhin schwingt doch immer auch die Note mit, ob der Partner einen noch attraktiv findet oder nur noch die Mutti in einem sieht. Romantik? Geht das überhaupt? Oder werden da doch nur ‘Triebe’ im Akkord gestillt? Wenn überhaupt. Immerhin wartet da im Nebenzimmer das Baby. Das eigene. Und Zeit ist rar. Das weiß wahrlich jedes Elternpaar. Vor allem die Pärchenzeit. Neben Bespaßen des Nachwuchses und Windelnwechseln, bleibt ja kaum mehr Zeit für Dinge, wie Essen, die eigene Körperpflege und Schlaf. Und wenn dann doch dieser eine seltene Moment kommt, an dem man eigentlich alles soweit erledigt hat, das Baby im Traumland verschwunden ist und auch der Magen kein Loch mehr vorzuzeigen hat, stellt sich schnell die Frage: Und was nun? Einfach nichts tun? Lesen? TV? Schlaf nachholen oder die Zweisamkeit anheizen? Stimmung nicht vorhanden? Der Appetit kommt ja bekanntlich beim Essen. Sagt man jedenfalls so. Einmal ganz davon abgesehen, dass die Zeit und somit die Lust vielleicht erst einmal Urlaub machen, ist ja auch immer noch die Sache mit dem Körper, die man nicht totschweigen kann.

Das ‘erste Mal’ nach der Geburt – Vom leidlichen Körper, der (Un)Lust und Zweifeln.

Fühlt man sich noch ansehnlich? Hadert man mit eventuellen Makeln, die durch so eine Schwangerschaft eine kleine Landkarte auf dem Körper abgebildet haben? Und wie schaut es in der südlichen Region aus? Wie es bei einem Kaiserschnitt ist, kann ich selbst nicht beurteilen, behaupte ich aber, dass es in der Privatzone etwas entspannter zugeht als bei denjenigen, die das Kind auf spontane Weise gebaren. Ich selbst fühlte mich zwei Wochen nach der Geburt noch immer so, als hätte man mir mit einer Schrotflinte zwischen die Beine geschossen. Dass da jemals wieder etwas seinen Weg bahnen sollte? Ausgeschlossen! Never ever. Vorher tackere ich mir die Beine zusammen. Schon die Nachsorgeuntersuchung zwei Tage nach der Geburt löste bei mir den blanken Horror aus und das Angebot eines Eiskondoms, zur Linderung der Schmerzen, habe ich auch schrillachend und dankend abgelehnt. Sitzen ging kaum, laufen sah aus als würde ich einen anderen Sheriff zum Duell herausfordern und auch sonst war diese Zone eine No-go-area und völlig tabu. Für Jedermann und auch für mich. Das zu überwinden hat gefühlt ewig gedauert. Wer stillt, weiß zudem, welches Eigenleben solch ein Busen oder der Inhalt dessen haben kann. Kleine Milchfontäne, die hier und dort einmal vorkommen können, sind zumeist eher nicht ganz so sexy. Es sei denn man steht auf Milkboarding.

Vielleicht denken viele von uns einfach viel zu sehr darüber nach und machen förmlich eine Wissenschaft daraus, statt einfach zu tun, was sie auch vorher taten, sofern die Lust da ist. Vielleicht setzen wir uns auch einfach nur viel zu sehr unter Druck und wollen irgendwem oder irgendeinem Bild gerecht werden – eine Heilige und gute Mutter am Tage und nachts der sexy Vamp mit Tricks, die keine Pornodarstellerin so gut drauf haben kann… Vielleicht sollten wir einfach mal das Elterndasein genießen. Auch genießen, dass der Partner einen einfach sein lässt. Nicht drängt. Lieber Momente der Zweisamkeit genießen, die vorhanden sind, wie das Kuscheln auf der Couch, das Händchenhalten unterwegs und sich womöglich noch einmal ganz neu und anders ins geliebte Gegenüber verlieben. Sich nicht verunsichern lassen. Weder durch den Frauenarzt, der ganz erschrocken schaute als man auf die Frage nach der Verhütung, Enthaltsamkeit antwortete. Noch durch andere Freundinnen, die schon wieder aktiv sind. Oder die Sorge seinem Partner nicht mehr genug zu sein.

Der rein medizinische Standpunkt:

Ich ließ es mir ja natürlich selbst nicht nehmen, mal im Internet ein wenig nachzuforschen. Schon kurz nach der Geburt, weil es mich einfach interessierte, wie lange andere gewartet haben, worauf man vielleicht achten müsse, ob ich die einzige wäre, die solch eine Mimi ist und eben solche Dinge, die einem durch den Kopf gehen, wenn man eh die ganze Nacht kaum schläft, weil das Baby entweder etwas von einem möchte oder man kontrolliert, ob es noch atmet. So alle zwei Minuten. Versteht sich von selbst.

Um hier einmal auch meinen Lehrauftrag zu erfüllen, kommen hier die wichtigsten Fakten rundum den Sex nach der Geburt:

  • Nur etwa 10 Prozent aller Paare haben nach der Geburt direkt wieder Lust auf Sex bzw. aufeinander.
  • Damit sich die Gebärmutter wieder zurückbilden kann und somit der Schmerz beim Sex minimiert wird, sollte man die ersten Wochen enthaltsam leben. Besonders, wenn Frau eingerissen ist, sollte man mindestens sechs Wochen warten, damit alles gut verheilen kann. Möchte man dennoch nicht verzichten, ist ein Kondom ratsam, um das Infektionsrisiko zu verringern.
  • Viele Frauen haben Angst vorm ‘ersten Mal’ – zum einen, wegen möglichen Schmerzen und zum anderen auch wegen einer Art Konflikt zwischen Mamadasein und Frausein. Ihr seid also nicht allein.
  • Angst davor, dass sich die Vagina nicht wieder verengt hat? Braucht ihr nicht, da sie sehr elastisch ist und sich sehr schnell nach der Entbindung auch wieder zurückzieht. Also, keine Sorge davor, dass sich der Mann wie ein Shrimp im Ozean fühlen muss.
  • Rückbildungskurse oder zumindest Übungen, die den Beckenboden trainieren, sind zudem hilfreich bei der Rückbildung – auch in Sachen Wasserhalten und Co. sehr ratsam.
  • Stillen ist kein (!) Verhütungsmittel. Auch, wenn ihr stillt und eure Regelblutung noch nicht habt, könnt ihr dennoch schwanger werden!

Also, kurzum: Nicht stressen lassen und genießen.

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