Wow. Drei ganze Jahre ist es fast her, dass ich meinen ersten Sohn auf dem Arm halten durfte. Drei Jahre voller Glück, Nervenzusammenbrüche, Trubel und ganz viel Liebe. Es ist verrückt, wenn ich mir mein kleines Baby ansehe und da dann tatsächlich schon ein Dreijähriger an seinem Geburtstag vor mir steht, der so manches Mal ausschaut, wie ein Schuljunge. Die Zeit rennt so sehr, das versteht man wahrlich erst, wenn man Kinder hat. Er weiß so viel, er kann so viel. Er ist einfach so so viel. Nämlich absolut alles. Ich könnte stolzer nicht sein. Ein kleines Wesen, das mir zwar so manches Mal den letzten Nerv raubt und doch so unfassbar viel Empathie, Hilfsbereitschaft, Verständnis und Liebe aufbringen kann, wie es die meisten Erwachsenen nicht vermögen.
Die drei Jahre waren mehr als aufregend und ich habe doch jede einzelne Sekunde (meistens) genossen. Mit ihm zu diskutieren und zu verhandeln macht am meisten Spaß. Ihn abends in den Schlaf zu kuscheln und an seinem Haar zu schnuppern, versetzt meinem Herzen einen kleinen Hüpfer und erfüllt mich mit purster Liebe. Seine Autonomieanfälle auszuhalten und zu begleiten macht mich so manches Mal schier wahnsinnig. Doch all das, sowohl das Gute als auch das Anstrengende, machen das Paket zu etwas perfektem.
Er hat schon früh angefangen zu sprechen, dafür aber sich mit Krabbeln und Laufen ordentlich Zeit gelassen. Herr T. und ich sagten immer, er trainiere sein Gehirn statt seiner Muckis ^^. Nun kann er beides problemlos, quatscht uns ein Kotellete ans Ohr und saust dabei mit dem Roller an uns vorbei als würde er ein Rennen gewinnen müssen. Die Aufgabe als großer Bruder meistert er wie ein Profi, wenn auch ihn manchmal die wildestens Gefühle übermannen oder die Mama einen Ticken zu viel Zeit mit dem Baby verbringt und er das grob kundtut. Ganz gleich, was die Omas für ‘falsches’ Verhalten halten, er ist wild und wunderbar und soll genau so sein, wie er ist.
Puh, da habe ich zum Geburtstag des Großen ein klein wenig meine Gefühle aufgeschrieben und von dem Großen geschwärmt und was ist? Da schlummert der Text einfach so im Verborgenen vor sich hin. So ist es eben, wenn man zwei Kinder hat, beiden gerehct werden will, tausende To-Dos vor sich herschiebt und dann im Trubel so einiges vergisst. Mittlerweile sind fünf Monate seitdem vergangen und gefühlt, ist der Große noch einmal ein ganz großes Stück größer und ‘erwachsener’ geworden. Er kann so viel mehr schon, der Kindergarten hat ihn auch noch einmal wachsen lassen. Und auch die Tatsache, dass der Kleinste immer mehr kann und auch mit dem Großen immer mehr agiert, lässt sie zusammenwachsen. Sie spielen schon, mehr oder weniger, miteinander, zanken sich um Spielsachen und wachsen aneinander. Die Oma meinte, es sei wohl ganz schön anstrengend. Ja, es ist anstrengend. Er ist manchmal anstrengend. Das Leben als Mama von zwei Kindern ist anstrengend. Aber es ist toll und ich bin froh, dass er anstrengend ist. Denn sein ‘Anstrengendsein’ ist nichts fieses, er scheint für andere anstrengend zu sein, weil er für sich jetzt schon einsteht, er seine Meinung vertritt, selbst entscheidet über sich und was er will. Und natürlich wäre es einfacher, wenn er schlichtweg täte, was wir ihm sagen, wenn wir es ihm sagen und ja manchmal wünschte ich mir ein Kind, das ‘gehorcht’, vor allem, wenn ich selbst tierisch gestresst bin. Aber den Stress tue ich mir gerne an, denn ich will, dass er früh sagt und zeigt, wo seine Grenzen sind. Soll ich euch was sagen?! So sehr ich es manchmal verfluche, mich für diese kleinen Wirbelwinde gänzlich zurückzustellen, umso mehr liebe ich es in all der anderen Zeit und bewundere diese kleinen Wesen. Diese starken Persönlichkeiten, die mir jeden Tag neue Dinge lehren.