MomLife: Taschengeld. Ab welchem Alter ist Taschengeld sinnvoll?

Taschengeld. Ein Thema, das gewiss die Geister scheiden lässt und von dem ich dachte, dass es mich erst sehr viel später beschäftigen würde. Doch vor kurzem kam der Große auf mich zu und sagte mir, er hätte gerne Geld, über das er eigenständig verfügen darf. Von dem er entscheiden darf, was er damit kauft. Mh, er ist 3 Jahre alt. Wäre da Taschengeld schon angebracht? Herr T. und ich berieten uns und stellten das Für und Wider auf. Wie wir uns am Ende entschieden, welche Aspekte dafür und dagegen sprechen und an welchen ‘Regeln’ man sich orientieren kann, lest ihr heute hier.

Da stand er nun mit großen Augen vor mir und fragte mich, ob ich ihm denn nicht Geld geben würde, damit er entscheiden kann, was er sich kauft ohne vorher zu fragen. Puh. Er ist 3. Drei Jahre. Ziemlich jung eigentlich für Taschengeld. Auf der anderen Seite, wenn er von sich aus sagt, er würde gerne Taschengeld haben, warum nicht?! Es wäre nichts Aufgedrängtes und er scheint selbst soweit zu sein, solche Entscheidungen zu treffen. Und er sagt ja selbst, Achtung O-Ton: Mama, ich mach eh was ich will. Das ist mein Leben und ich entscheide darüber. Ehm ja. Also, warum nicht das Experitment Taschengeld schon angehen. Zur Not stoppt man es eben. Allerdings hatte sich in mir auch eine kleine Stimme bemerkbar gemacht, die nach Konsumkind schrie. Wie kannst Du nur. Er wird noch mehr vom Konsum gefangen genommen. Klar, durch meinen Job, ist er überflutet von Dingen. Das muss man ganz einfach so sagen. Ich versuche ihm zwar immer zu erklären, dass das nicht der Standard ist, wirklich verstehen, tut er es allerdings nicht. Oder es ist ihm gänzlich egal. Wie sollte ihm auch die soziale Ungerechtigkeit mit 3 Jahren nicht egal sein. Also, absolut kein Vorwurf an dieser Stelle an meinen kleinen Großen.

Auf der anderen Seite dachte ich mir jedoch auch, dass wenn ich ihm jetzt, ja auf seinen Wunsch hin, beibringe, was Geld ist, was es bedeutet, welchen Wert es hat und dass es auch zu warten gilt, wenn man etwas haben möchte, bis das nötige Geld zusammen ist, versteht er das Konzept vielleicht früher, besser und wird eben nicht so konsumgestört. Eben, weil ich ihm nicht mehr alles kaufe, sondern er merkt, oh, Geld gibt es nicht um Überfluss und Dinge kann man sich auch nicht immer sofort, wie man lustig ist, besorgen.

Zunächst ist er mit mir in den ersten Drogeriemarkt, um sich dort seine liebsten Rosinchen zu kaufen. Voller Stolz legte er sie aufs Kassenband und suchte den einen Euro aus seinem Portemonnaie. Hach, er hat es so toll gemacht und sich sooo groß dabei gefühlt. Den Kassenzettel hat er voller Stolz entgegen genommen und dem Papa später gezeigt. Am Anfang fragte er dann noch jeden Tag, ob er wieder Geld bekäme, bis er vertsanden hatte, dass wir es einmal in der Woche an einem fixen Tag machen. Einen Euro bekommt er nun jede Woche und zählt auch jedes Mal behutsam durch. Natürlich ist es auch hier und da schwierig, weil das Warten schwer fällt und er am liebsten jeden Tag Geld haben würde. Außerdem möchte er selbstständig an mein Portemonnaie,was ebenfalls nicht geht. Aber das sind Lernprozesse, die er und wir gemeinsam durchleben müssen.

Warum ist Taschengeld wichtig?

Wie schon oben beschrieben, ist die Gabe von Taschengeld daher wichtig, weil Kinder dadurch erlernen können, mit Geld vernünftig umzugehen. Außerdem lernen sie so eben auch, wie ebenfalls oben schon beschrieben, dass sich manche Wünsche nicht immer sofort verwirklichen lassen. Geduld ist ja bekanntlich eine Tugend und im Normalfall müssen materielle Träume dann eben auch mal warten. Natürlich kommt es immer darauf an, wie die Familie als solches finanziell aufgestellt ist. Selbstverständlich gibt es da Unterschiede in den Möglichkeiten und man sollte das auch immer ehrlich mit den Kindern kommunizieren. Es fühlt sich für Eltern, die weniger Geld zur Verfügung haben, eventuell nicht so schön an, offen mit den Kindern darüber zu reden. Allerdings finde ich auch, dass Kinder diesbezüglich es viel besser aufnehmen, wenn man ehrlich zu ihnen ist. Denn, was nicht geht, geht eben nicht. Wir sind in einer verhältnismäßig privilegierten Situation und dennoch ist der Große enttäuscht, weil wir eben dennoch nicht ständig alles kaufen können. Und ich glaube, es wäre falsch, egal, wie schmerzhaft und unangenehm es ist, wenn es den Kindern nicht ehrlich erklärt wird. Es ist niemandem geholfen, über seine Verhältnisse zu leben. Klärt mich aber gerne auf, wenn ich aus einer Position herausspreche, die ich nicht verstehen kann.

Wusstet ihr, dass Kinder bis zum 10. Lebensjahr das Geld wöchentlich ausgezahlt bekommen sollten und erst dann monatlich? Ich muss ehrlich sagen, ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich tatsächlich das erste Mal Taschengeld bekommen habe. Ich bekam immer alles, was ich wollte, hatte also keinen Bedarf. Ich weiß allerdings noch, dass ich mit 14 auf jeden Fall welches hatte und wie viel (jedenfalls gefühlt) man damals hatte kaufen können für 25,00€. Heute könnte man damit auch keine großen Sprünge mehr machen, habe ich das Gefühl. Spätestens mit 6 Jahren, also dem Eintritt in die Schule, sollte im Schnitt mit der Gabe von Taschengeld begonnen werden. So raten es ‘Experten’.

Was gilt es zu beachten oder was kann bei der Zahlung helfen?

Sich mit seinen Kindern einig zu werden, ist schwer. Egal, ob 3 oder 13. Wenn es Wünsche gibt, wollen diese zumeist um- und durchgesetzt werden. Das kann glimpflich vonstatten gehen oder mit viel Getose. Ich glaube, es ist recht wichtig, dass man beinahe nicht reinquatschen darf und auch, dass am Betrag nicht ständig gedreht werden sollte. Wichtiger ist es, so behaupte ich jetzt in unseren Anfängen, den Kids zu erklären, welche Möglichkeiten sie haben, mit Geld umzugehen – Sparen oder Verprassen. Und es lehrt natürlich auch direkt, dass Geduld manchmal von Nöten ist. Ich bin ja absolu tkein Freund davon, dass Kinder Geld für Haushaltshilfen bekommen. Es sollte jeder helfen, immer. Das gehört zu einer Gemeinschaft dazu.

Wir schauen nun, wie es sich entwickelt. Bisher läuft es eigentlich ganz gut. Wir haben ihm erklärt, dass er sparen kann und sich etwas Größeres davon dann kaufen könnte. Er fragt zwar immer wieder nach Geld, akzeptiert es aber, wenn ich sage, dass Tag X noch nicht gekommen ist. Er meint dann zwar immer, er würde so gerne arbeiten oder Geld bestellen, damit wir mehr hätten und er mehr hätte. Er würde mir sogar etwas davon abgeben. Und versteht nicht, wieso ich nicht einfach zur Bank gehe, denn dort gibt es doch genug Geld. Aber, wie gesagt, es ist ein Lernprozess und ich finde es unfassbar spannend, zu sehen, wie ein 3 Jähriger mit dieser Thematik umgeht. Das Thema Arbeiten und Geld beschäftigt ihn generell sehr stark. Vermutlich, weil er mitbekommt, dass ich zuhause arbeite und in der Zeit nicht mit ihm spielen kann. Deshalb sagte er ebenfalls schon öfter, er würde gerne für mich arbeiten gehen, dann könnte ich den kleinen Muck füttern und schneller spielen. Oder wenn er Bettler auf der Straße sieht, kommentiert er das immer, dass diese Menschen ja arm seien und kein Geld hätten und möchte für sie etwas geben bzw. etwas zu Essen kaufen. Wir sollten eigentlich viel öfter die Welt durch Kinderaugen wahrnehmen. Ganz gleich, welches Thema es betrifft. Es sehen alles so rein und logisch. Als Erwachsener verkompliziert man häufig Dinge so dermaßen.

 

Wie ist das mit Euch und dem Thema Taschengeld?

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