Schon mehr als elf Jahre sind wir nun ein Paar. Bereits im letzten Jahr schrieb ich über die Vor- und Nachteile, die es mit sich bringt, wenn man sich zur Schulzeit verliebt und gemeinsam erwachsen wird – in So jung und doch schon so alt. Jetzt ist die Zeit aber wie im Fluge an uns vorbeigerannt und ich kann mittlerweile schon auf über elf Jahre zurückblicken. Schöne Jahre. Schlechte Jahre. Verrückte, langweilige und all die Jahre, die dazwischen lagen. Wohin mich dieser Post heute führt oder euch führen soll? Ganz ehrlich, das weiß ich noch gar nicht. So, wie meine Hassliebe zu Herrn T. mich ohne Plan weiterführt, so wird dieser Beitrag auch ohne eine Planung vollführt.
Brandstiftung, Tinder und die großen Zweifel.
Eigentlich möchte ich gar keinen negativen Beitrag verfassen, weshalb ihr das Wort Hassliebe vielleicht nicht allzu wörtlich nehmen solltet. Eigentlich soll es darum gehen, dass all die Wege, die man mit seinem Partner beschreitet, nicht nur ebenmäßig gepflastert, sondern einige mit großen Schlaglöchern, Stöcken und Steinen, ja gar teilweise mit Felsen geschmückt sind, über die es erst einmal hinüberzusteigen gilt. Und dass es dadurch diese Momente gibt, in denen man sich fragt: Macht das Sinn? Ist es das, was Du willst für den Rest deines Lebens? Vor allem, ist er es, den du für den Rest deines Lebens willst? Diese Momente, in denen man wirklich so etwas wie Hass empfindet und am liebsten seine Wohnung in Brand setzen und fröhlich vor den Flammen applaudieren will… Es gibt sie (bei uns) nicht häufig, diese Momente in denen Tinder als mögliche Option angeschielt wird, aber wenn sie kommen, treffen sie einen wie einen Schlag ins Gesicht.
Durchhalten zur Tugend machen.
Durchhalten ist die Devise. Einfach durchhalten. Tief durchatmen. Mal ein paar Schritte, Meter, Kilometer Entfernung anpeilen und Gras über die Sache wachsen lassen. Was viele nämlich immer wieder vergessen, ist, dass eine Beziehung Arbeit bedeutet. Harte Arbeit sogar. Und damit meine ich ncith, dass Liebe Arbeit bedeutet. Die ist da oder eben nicht, daran kann man nichts ändern. Doch eine Beziehung in Stand zu halten, den Respekt nicht zu verlieren und teilweise sogar gelangweilt voneinander zu sein ist so manches Mal schwer. Erinnerungen schaffen, das ist es, was ich versuche zu bewerkstelligen. Elf Jahre gemeinsam auf der Couch sitzen? Kann man machen. Ist nur eben scheisse. Das soll nicht heißen, dass man jeden Tag auf Jück sein muss, doch in regelmäßigen Abständen sollte man schon etwas erleben und wenn es nur der Ausflug in den Park oder Zoo ist. Das spielt ja keine Rolle, denn man kann jeden Ort zu seinem ganz eigenen Vergnügen gestalten – eben alles eine Frage der Einstellung. Ich glaube aber, wenn man die für sich richtige Person gefunden hat, ist diese harte Arbeit natürlich vom Gefühl her nicht wirklich als Arbeit zu betrachten, auch wenn sie hin und wieder viel Kraft kostet. Und sind wir doch mal ehrlich: Die Herren der Schöpfung, die mit Mitte 30 wieder oder immer noch auf dem Markt sind… Naja, das hat dann ja auch seine Gründe ^^.
24.090.000 Schritte.
An der Seite von Herrn T. bin ich in den letzten gemeinsamen Jahren über 24.090.000 Schritte gegangen. Eine wahnsinnig beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, was wir alles zusammen erlebten – ob gut oder schlecht. Man sagt ja immer so schön: Bis ans Ende der Welt würde ich mit Dir gehen. Herr T. und ich haben somit schon beinahe 200mal die gesamte Erde umrundet. Beeindruckend. Ich bin einfach nur beeindruckt, wie viel Zeit, Zusammensein und wortwörtliche Wege wir zurückgelegt haben, um heute dort zu stehen, wo wir es nun einmal tun. Als ich den Beitrag anfing, steckten wir gerade in einer dieser fiesen Phasen. In dieser Phase, in der ich gerne mit einem Baseballschläger spielen würde. Mit seiner Elektronik. Seinen Fenstern. Möglicherweise auch mit seinen Beinen. Glücklicherweise habe ich durchgehalten. Konnte tief durchatmen. Bin nicht vollends eskaliert und kann jetzt wieder sagen, dass wir in einer Happyrainbow-Einhorn-Zuckerwatte-Welt leben, auch wenn sich hier und dort eine kleine Fliege in der Zuckerwatte verfängt. So sehr er mich zur Weißglut bringt, so sehr bringt er mich auch wieder zum Lachen. Wie gesagt, eigentlich galt dieser Beitrag einer Abreaktion, da ich kurz davor war, den Liebsten mit Betonschuhen im Rhein zu versenken. Mittlerweile ziehe ich ihm bzw. uns lieber sportliche Schuhe an, damit wir nochmals mehr als 200mal die Erde gemeinsam, Hand in Hand umrunden können.
Was sind Eure Tipps und Tricks, wie Ihr Krisenzeiten überwindet? Oder gibt es so etwas bei Euch vielleicht gar nicht?
Die auf dem Bild zu sehenden Schuhe findet ihr übrigens alle bei Footlocker*.
*Produktplatzierung
Hey,
Beziehungskisten… Reden reden reden, nicht zu viel diskutieren, auf den Punkt kommen, respektieren und all das… 🙂 Nicht immer einfach, aber es kann klappen.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Absolut nicht immer einfach, aber lohnenswert – meistens jedenfalls 😀
Allerliebst
Sylvi
Hach Sylvi,
so ein toller Beitrag von dir! 🙂
Du hast schon recht mit dem was du sagst, auch wenn ich mit meinem Mann erst seid knappen 5 Jahren zusammen bin. Es ist halt nicht immer einfach und man muss stets über viele Dinge reden. Über die Sachen, in der man bei einer Freundschaft vielleicht hinwegsehen kann, kann man meist in einer Beziehung nicht ignorieren. Und sich immer wieder hinzusetzen und Probleme anzusprechen (am besten Montag, nach der Arbeit, dem Sport und einem ewig langen Telefonat mit der besten Freundin über ihre Beziehungsprobleme), kann einem gerne mal den letzten Nerv rauben.
Aber wenn ich mich dann beruhigt habe und darüber nachdenke, dass eine nicht aufgeräumte Küche gerade ein sehr große Dramatik hervorgerufen hat, muss ich irgendwie doch wieder lachen. Mit Abstand betrachtet liebe ich diesen großen, etwas trotteligen und unglaublich liebevollen Mann doch so sehr, dass eine dreckige Küche kein Problem sein sollte.
Ich denke es ist oftmals die Streitkultur, die viele Beziehungen scheitern lässt. Regeln sollte es auch beim streiten geben. Kein schreien, kein beleidigen, keinen Haushalt nebenbei erledigen, sich hinsetzen und in die Augen schauen, nicht zu nah beieinander sitzen, kein Türen zuschlagen, nicht handgreiflich werden (das fällt mir unglaublich schwer, wenn ich mich aufrege :D) und nicht einfach weggehen sind zum Beispiel Regeln die wir aufgestellt haben. Und wenn ich sage ich gehe und hab auf all das kein Bock mehr MUSS er mir hinterhergehen. Wichtigste Regel überhaupt 😀 #dramaqueen
Klappt natürlich nicht alles immer. Aber so ist es einfacher. Weil ein Streit nicht das Beziehungsende bedeutet, sondern einfach nur ein Problem ist, dass eben geklärt werden muss.
xx Vie
von http://www.viejola.de
Hach, meine liebste Vie,
ganz ganz lieben Dank Dir!
Und dabei finde ich, Ihr seid solch ein süßes Paar und Du hast einen echt guten Fang gemacht mit Deinem Liebsten! Er aber natürlich auch mit Dir ;). Ihr seid so liebevoll (meistens ^^) miteinander und er behandelt Dich wie eine Königign, das ist schon viel wErt.
Ich hoffe ja, dass es demnächst wieder zu viert weggeht <3
Allerliebst
Sylvi
Schöner Beitrag! Allerdings muss ich dir widersprechen – nur weil man(n oder Frau) mit Mitte 30 noch oder wieder auf dem Markt ist, heißt es doch nicht, dass man etwas falsch mit einem ist. Natürlich hat alles seine Gründe, aber manche Beziehungen sind einfach nicht dafür bestimmt, ewig zu halten oder vielleicht ist auch sonst irgendwas schwerwiegendes passiert oder die richtige Person war einfach noch nicht dabei. 🙂
Liebe Isabell,
Ja, das stimmt natürlich! Da gebe ich dir vollkommen recht und ganz so ernst war das ja auch gar nicht gemeint 😉
Liebste Grüße
Sylvi